Mild wirksame Weinauszüge


Medizinalweine mit Tradition

Weinauszug Rosmarinwein

Medizinalweine bzw. Kräuterweine oder Weinauszüge waren einst ein wichtiges Stärkungs- und Heilmittel. Vor allem Hildegard von Bingen machte Medizinalweine sehr beliebt, denn in dieser Zeit war hochprozentiger Alkohol nicht üblich.
Bei Medizinalwein handelt sich um einen sanft wirkenden Kräuterauszug aus Rot- oder Weißwein und Kräutern. Dafür können frische oder getrocknete Kräuter verwendet werden.


Lesen Sie mehr über Weinauszüge:

Weinauszüge – sanfte Stärkungsmittel

Anwendung von Medizinalweinen
Herstellung
Haltbarkeit
Welcher Wein kann verwendet werden?
Einige Rezepte
Hildegard Herzwein
Löwenzahn-Wein
Wegwarten-Wein
Gundermann-Wein


Weinauszug ansetzen

Anwendung & Wirkung

Medizinalweine sind auch heute noch eine wirklich Bereicherung. Ein wesentlicher Vorteil der Weinauszüge besteht darin, dass der Alkohol des Weines andere Stoffe aus der Pflanze ziehen kann, als es der wässrige Anteil des Weines tut und somit andere Wirkstoffe in den Wein übergehen als Beispielsweise in einen Tee. Im Verhältnis zu einer Tinktur ist hier der Alkoholgehalt der Flüssigkeit deutlich niedriger, das macht die Wirkung zwar etwas schwächer, viele finden aber Weine bekömmlicher und wohlschmeckender als Tinkturen.

ANWENDUNG
Medizinalweine werden in kleinen Dosierungen, die von 2 cl bis zu einem schwachen Achtel Liter reichen, ein- bis dreimal täglich vor oder nach den Mahlzeiten genossen. Manchen Weine werden kurweise 4-6 Wochen eingenommen, dann wir wieder eine Zeit lang pausiert.

Weinansätze können aber auch ganz einfach als Genusswein getrunken werden.


Herstellung

Weinansätze entstehen, indem die Kräuter eine Zeit lang im Wein ausgezogen, also mazeriert werden. Das kann entweder warm oder kalt passieren. Der Kaltansatz ist in den meisten Fällen die schonendere Methode, die aber auch deutlich mehr Zeit benötigt. In anderen Fällen wird gleich das Auskochen der Kräuter empfohlen, z.B. beim Hildegard Petersilienwein.

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Kaltansatz

 

Beim Kaltansatz werden die grob zerkleinerten Kräuter mit Wein übergossen und je nach Rezept 3-14 Tage (je nach Pflanzenart) ausgezogen. Wein dabei nicht an die Sonne stellen. Der Wein sollte am besten täglich geschwenkt werden. Nach Ende der Auszugszeit abseihen, gut filtrieren und in sterile Flaschen abfüllen.

 

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Auskochen

 

Bei der Kochmethode werden die grob zerkleinerten Kräuter mit Wein übergossen und unter Rühren erhitzt. Je nach verwendetem Kraut soll der Wein kurz kochen oder nur bis knapp unter den Siedepunkt erhitzt werden. Wein zugedeckt abkühlen lassen, danach abseihen, filtrieren und in sterile Flaschen abfüllen. In manchen Fällen wird der Wein auch über 1-3 Tage mehrmals erhitzt.


Haltbarkeit

Die Haltbarkeit von Medizinalweinen wird je nach Wein und Zuckergehalt zwischen 2-4 Wochen bis wenige Monate angegeben. Je höher der Alkohol- und der Zuckergehalt, je länger ist die Haltbarkeit. Weinauszüge mit Sherry, Portwein oder Malaga haben einen höheren Alkoholgehalt und sind folglich etwas länger haltbar als z.B. Chardonnay. In manchen Fällen wird dem Weinauszug Honig oder Zucker beigesetzt, um den Wein einerseits wohlschmeckender, andererseits etwas haltbarer zu machen. Manchmal wird dem Wein auch ein Schuss Korn oder Wodka hinzugefügt, um die Haltbarkeit zu erhöhen.

Möglichkeit
Für eine bessere Haltbarkeit kann es sinnvoll sein, dem Wein pro Liter zwischen 10 bis 30 ml Weinbrand hinzuzufügen. Durch das sogenannte „aufspriten“ mit hochprozentigem Alkohol auf ca. 20%vol. hält der Medizinalwein bis zu 6 Monate.

Wichtig für eine möglichst lange Haltbarkeit ist aber auch, dass der Wein gut abgeseiht und sorgfältig filtriert wird. Schon kleine Pflanzenreste im Wein sind dafür verantwortlich, das der Wein schneller verderben kann.


Welcher Wein kann verwendet werden?

Nun ja, prinzipiell kann der Wein verwendet werden, der einem schmeckt. Geeignet sind sowohl Rot- als auch Weißweine, aber auch Madeira, Malaga oder Portwein. Manche Rezepte beziehen sich auf eine bestimmte Weinsorte, die für das Rezept am besten geeignet ist. Meistens kann man aber alle Weinsorten gleichermaßen verwenden. In einigen Quellen werden Rotweinansätze als aktivierend und verdauungsfördernd bezeichnet, während Weißweinansätze als harntreibend und entwässernd gelten.

Prinzipielles zum Wein
Weißwein und Rotwein haben einen grundlegenden Unterschied. Beim Weißwein werden die Trauben ausgepresst und der so gewonnene Most zu Wein vergoren. Dies geht mit weißen, roten oder blauen Trauben, den von den meisten Trauben ist der Saft hell. Die Farbstoffe für den Rotwein stecken hingegen in der Schale. Deshalb werden bei der Rotwein-Herstellung die Trauben zerquetscht bzw. vermahlen, sodass eine Maise aus Saft, Fruchtfleisch und Schalen entsteht. Beim Vergären der Maische wird nun der Farbstoff aus der Schale gelöst und verfärbt die Flüssigkeit. Weißwein ist also eine Mostgärung, Rotwein entsteht bei einer Maischegärung.
In den Schalen der dunklen Trauben sind Phenole. Diese gelten als Herz-schützend. Außerdem enthalten die Schalen Anthocyane, die als antioxidativ gelten. Der Weißwein enthält dafür weniger Tannine (Gerbstoffe) und ist deshalb für viele besser bekömmlich.

Ob Weißwein oder Rotwein nun bekömmlich ist oder nicht, hängt aber eher z.B. von Alkohol- und Säuregehalt sowie von den enthaltenen Sulfiten ab. Sulfite verhindern vereinfacht gesagt, dass der Wein zu Essig wird. Nicht alle Menschen vertragen die Stoffe gleichermaßen und so muss jeder seinen persönlichen Favoriten finden.


Rezepte

Es gibt sehr viele Rezepte für Weinauszüge. Dabei werden oft ausgewogenen Kräutermischungen erstellt und ausgezogen. Einige ganz einfache Rezepte und ihre Wirkung haben wir hier zusammengestellt. Zwei sehr beliebte Weine, den Rosmarinwein und den Mädesüßwein finden Sie separat in unseren allgemeinen Rezepten.


Hildegard Herzwein

Anwendung

Zur Herz-Stärkung, Universalherzmittel bei Herzschwäche, Herzinsuffizienz, durch Stress und Nervosität hervorgerufene Herzschmerzen, Stärkung bei Antriebslosigkeit

Zutaten

  • 0,7 Liter Bio-Rotwein
  • 7 Stengel Petersilie (vorzugsweise glatte Petersilie, diese ist etwas intensiver - es geht aber auch mit krauser Petersilie)
  • 1,5 EL Weinessig
  • je nach Geschmack 80 bis 120 g Bienenhonig

 

Zubereitung
Rotwein mit Petersilie und 1 EL Weißweinessig zum Kochen bringen und ca. 5 Minuten sanft köcheln lassen. Nun je nach Geschmack ca. 80 bis 120 g Bienenhonig einrühren und weitere 5 Minuten köcheln lassen. Zugedeckt abkühlen lassen. Wein abseihen und in sterile Flaschen füllen. Im Kühlschrank lagern.

Dosierung
Als Kuranwendung 6 Wochen lang ca. 2 bis 4 cl Petersilienwein 3 mal täglich nach den Mahlzeiten einnehmen. Zur allgemeinen Kräftigung 2 mal auf den Tag verteilt ein Stamperl (ca. 2 bis 4 cl) einnehmen. Bei Schlaflosigkeit kann auch eine halbe Tasse schluckweise eingenommen werden.

Der Hildegard-Herzwein ist sicher einer der bekanntesten Weinauszüge. Er kann laut Hildegard von Bingen zur allgemeinem Kräftigung aber auch zur Behandlung von Herz- oder Milzproblemen verwendet werden. Bei Hildegard steht geschrieben: „Wer im Herzen oder in der Milz oder in der Seite Schmerzen leidet, der koche Petersilie in Wein unter Zugabe von etwas (Wein)Essig und reichlich Honig und seihe durch ein Tuch (Filter) ab, Den so zubereiteten (Herz)Wein trinke er oft, und es heilt ihn.“ (PL 1159 A).


Löwenzahn-Wein

Anwendung

Blutreinigung, Entschlackung, Stärkung der Galle und des Magens, bei hoher Harnsäure und Neigung zur Steinbildung in Galle, Niere und Blase sowie bei erhöhten Cholesterinwerten

Zutaten

  • 1 Liter Bio-Weißwein
  • 100 g frische, gut gewaschene oder 50 g getrocknete Löwenzahnwurzeln
  • 60 g Rohrzucker
  • 40 ml Rum

 

Zubereitung
Löwenzahnwurzeln in Stücke schneiden mit Bio-Weißwein übergießen, Rohrzucker und Rum beifügen. Glas gut verschließen und ca. 8 Tage ziehen lassen. Täglich schütteln. Wein abseihen und in sterile Flaschen füllen. Im Kühlschrank lagern.

Dosierung
1 Likörglas täglich

Der Löwenzahn-Wein schmeckt bitter-süßlich und ist eine Alternative zu einer Löwenzahn-Teekur. Vor allem die Galle profitiert von den Bitterstoffen.


Wegwarten-Wein

Anwendung

Bei Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Magenstörungen, Leberleiden,…

Zutaten

  • 1 Liter Bio-Weißwein
  • 80 g frische, gut gewaschene Wegwartenwurzeln

 

Zubereitung
Wegwarten-Wurzeln gründlich waschen, zerkleinern und in ein ausreichend großes Gefäß geben, mit Bio-Weißwein auffüllen. Glas gut verschließen und ca. 10 Tage bis 2 Wochen ziehen lassen. Wein abseihen und in sterile Flaschen füllen. Im Kühlschrank lagern.

Dosierung
1 Likörglas täglich


Gundermann-Wein

Anwendung

Regt den Stoffwechsel an, zur Entgiftung, große Heilpflanze für die Milz, gilt als hilfreich bei Hüftschmerzen

Zutaten

  • 1 Liter Bio-Weiß- oder Rotwein
  • 1-2 handvoll Gundelrebekraut

 

Zubereitung

Wein und Gundelrebe zum Kochen bringen und ca. 10 Minuten sanft köcheln lassen. Zugedeckt abkühlen lassen. Wein abseihen und in sterile Flaschen füllen. Im Kühlschrank lagern.

Dosierung
Mittags und abends 1/16 Liter Wein trinken.

Der Gundermann-Wein ist wie viele Weinauszüge etwas in Vergessenheit geraten. Er galt durch das Öffnen der Leber und der Milz als wirksames Mittel bei Hüftschmerzen bzw. zur Ausleitung von hartnäckigen Giften aus dem Körper.

 


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Last Update: 05/2020 | © 2020 Inizio e.U.

 

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