Die Vulva - der äußere Genitalbereich
Die Vulva – umgangsprachlich fälschlicherweise oft auch als Vagina oder Scheide bezeichnet – umfasst Schamhügel (Venushügel), große Schamlippen, kleine Schamlippen, Klitoris, Scheidenvorhof mit Scheideneingang und Harnröhrenmündung. (Die Scheide ist jener schlauchartige Teil des inneren Genitalbereiches, der z.B. den Penis beim Geschlechtsverkehr aufnimmt. Äußerlich ist nur den Scheidenvorhof und der Scheideneingang sichtbar.)

Venushügel und Schamlippen
Schamhügel und die großen Schamlippen begrenzen die Vulva nach außen. Sie sind bei den meisten Frauen in unterschiedlicher Stärke behaart und der unempfindlichste Teil der Vulva. Dieser Teil sollte regelmäßig gereinigt werden. Er kann außerdem enthaart und beduftet werden. Aber auch dieser Teil ist sehr sensibel und sollte deshalb sehr sorgsam gepflegt werden. Synthetische Duft- oder Farbstoffe, Mikroplastik oder Silikone haben hier nichts zu suchen!

Klitoris
Die Klitoris schließt an den Venushügel an. Sie umfasst ein komplexes System von Nerven und Schwellkörpern und ist ein wesentlicher Teil im Hinblick auf die weibliche Sexualität. Von der Klitoris ist (anders als beim Mann der Penis) der größte Teil nicht äußerlich sichtbar. Die äußerlich sichtbare Klitoriseichel kann gut erkennbar oder hinter eine Falte der kleinen Schamlippen verborgen liegen. Beide Varianten kommen häufig vor.

Scheidenvorhof
Unter der Klitoris liegt die Harnröhrenmündung (der Ausgang der Harnblase), und darunter der Scheideneingang, der äußere Teil der Scheide. Außerdem befinden sich hier zahlreiche Drüsenausgänge, die dafür verantwortlich sind, dass diese Zone feucht ist. Dieser Bereich ist der empfindlichste der Vulva. Trotzdem weiß er sich selber durchaus gut zu schützen. Eine Schicht aus Mikroorganismen (v.a. Milchsäurebakterien), die Scheiden- bzw. Vaginalflora, sorgt für ein saures Klima und hält Krankheitserreger fern. Es ist sehr wichtig, diese Schicht nicht wegzuwaschen bzw. zu zerstören. Denn ist sie einmal aus dem Gleichgewicht gebracht, können sich Keime, Bakterien und Pilze gesundheitsgefährdend ausbreiten. Eine Reinigung mit herkömmlichen Seifen zerstört nur noch mehr!

Vielfalt ist normal!
Darstellungen in Büchern, Medien und Pornos zeigen meist gleichmäßig-symmetrisch geformte äußere Schamlippen, die die inneren umschließen. Wenn überhaupt sichtbar, ist die Klitoris klein und ebenmäßig geformt.

Dieses Bild trifft nur auf einen sehr kleinen Teil der Frauen zu. Es können sowohl die inneren also auch die äußeren Schamlippen in Größe und Form sehr stark variieren. Oft ist auch eine innere Schamlippe größer, länger und faltiger als die andere. Ob im Stehen bei geschlossenen Beinen innere Schamlippen zu sehen sind oder nicht, ist von Frau zu Frau verschieden. Manche Frauen haben eine kleine, bei geschlossenen Beinen nicht sichbare Klitoris, andere habe eine Klitoris in der Größe einer kleinen Essiggurke. Hellrot, rosa, gelblich oder bräunlich, auch was die Farbe betrifft, gibt es keine Norm.

Was dabei ganz wichtig ist: in punkto Gesundheit, Schönheit und Sexualität gibt es keine normale, richtige Vulva. Denn wirklich alle Frauen sind auf ihre Weise schön!

HINWEIS: Haben Sie Bedenken, dass bei Ihrer Vulva trotzdem etwas nicht gesund ist, zögern Sie nicht, Ihren Frauenarzt darauf anzusprechen.

Der äußere Genitalbereich
Der männliche äußere Genitalbereich besteht aus Penis und Hodensack. Der Penis wiederum besteht aus Peniswurzel, Penisschaft und Peniseichel.

Penis
Über die richtige Form, Größe und Durchmesser wird viel spekuliert. Egal ob Mann es offen macht oder eher verstohlen, insgeheim vergleichen doch die meisten ihr bestes Stück mit gängigen Idealen. Aber was entspricht wirklich dem Ideal für Frau?

Den durchschnittlichen Penis gibt es nicht. Sowohl in Größe, Form, Farbe und Krümmung sind sie so unterschiedlich wie der Fingerabdruck. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, die sich mit der Vermessung von Penisen beschäftigt haben. Das Resultat? Vielfalt ist normal! Größen zwischen 11 und 17 cm sind durchaus im normalen Bereich. Ist der erigierte Penis deutlich kürzer als 9 cm und fühlen Sie sich verunsichert, sollten Sie einen Urologen aufsuchen. Übrigens: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Nasenlänge, Körpergröße oder was auch immer und Pensislänge, das haben mehrere Studien gezeigt.

Papillosis glandis
Ein Teil der Männer haben kleine weiße bis hautfarbene Pickelchen (kleine bis 1 mm große Knötchen) am Rande der Eichel. Manchmal sind es wenige, manchmal überziehen sie die Eichel. Diese Pickelchen machen keine Beschwerden. Gegen die verstärkte Verhornung kann und muss Mann nichts machen.

Heterotope Talgdrüsen
Auch an der Vorhaut sichtbare, angeborene ca. 1 Millimeter grosse, etwas gelbliche Knötchen machen keine Beschwerden und müssen nicht behandelt werden.

Die Vorhaut
Auch die Vorhaut kann ganz unterschiedlich geformt sein. Bei manchen Männern bedeckt sie die ganze Eichel oder geht ein Stück darüber hinaus. Bei anderen wird nur ein Teil der Eichel bedeckt. Selbst keine Vorhaut ist nichts besonderes. Auch hier gilt: Vielfalt ist normal.

Lässt sich die Vorhaut nicht oder kaum zurückschieben, wird von Phimose gesprochen. Bis ins Vorschulalter ist das mitunter normal. Auch im Erwachsenenalter ist das in leichten Fällen nicht schlimm und es ergeben sich dadurch keine Beschwerden. Es kann aber auch zu Schmerzen und Juckreiz kommen. Das größte Risiko ist, dass sich unter der nicht zurückschiebbaren Haut Smega (Rückstände von Harn, Hautschüppchen, Talg...) absammeln und so Infektionen und Entzündungen begünstigen.

Hoden
Die Hoden sind jene männliche Geschlechtsorgane, die Spermien und Testosteron produzieren. Sie hängen freibeweglich im Hodensack. Die Hodengröße ist von Mann zu Mann verschieden und hängt nicht mit Körpergröße oder Körpergewicht zusammen.

Ganz wichtig: in punkto Gesundheit, Schönheit und Sexualität gibt es keinen normalen, richtigen Penis. Denn wirklich alle Männer sind auf ihre Weise schön!

HINWEIS: Haben Sie Bedenken, dass mit Ihrem Penis oder Ihren Hoden trotzdem etwas nicht gesund ist, zögern Sie nicht Ihren Urologen darauf anzusprechen.