Filzen geht eigentlich ganz einfach. Eine Filzkugel ist dabei ein simples Objekt, dass schnell gelingt und sehr vielseitig verwendet werden kann. Finde hier die genaue Anleitung wie Trocken- und Nass-Filzen gelingt, welche Vor- und Nachteile die beiden Möglichkeiten haben und alle Tipps und Tricks dazu.

Was kann man aus Filzkugeln machen?
Filzkugeln kann man z.B. zu Schmuck verarbeiten (als Kugeln für eine Kette,...), als Basis/Körper für eine Filzfigur bzw. ein Tier verwenden, daraus einen Schlüsselanhänger oder einen Untersetzer basteln und natürlich noch vieles mehr. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Mit zunehmender Erfahrung können unterschiedliche Wollfarben auch gemischt werden oder man kann in eine Kugel im Nachhinein mit der Filznadel Wollstücke einarbeiten. Auch kann man Filzstoff zuschneiden und aufnähen z.B. für Augen, Ohren,...

WAS SIE dazu BRAUCHEN

Filzwolle in der gewünschten Farbe (es gibt hier unterschiedliche Qualitäten, bei einer einfachen Kugel ist es nicht so wichtig, was für eine Filzwolle verwendet wird)
Zum Nassfilzen: Seife (es gibt spezielle Seifen zum Filzen, unser Tipp ist aber einfache Handwasch-Flüssigseife) und Wasser
Zum Trockenfilzen: Filznadeln (Anfänger sollten gleich mehrere Nadeln kaufen, sie brechen manchmal), Unterlage z.B. Verpackungsstyropor oder fester Schaumstoff

Wir empfehlen sowohl Seife und Unterlage als auch eine Nadel zu verwenden.

Hinweis

Wie die meisten von euch wohl wissen, gibt es beim Filzen zwei Methoden, Trockenfilzen mit einer Filznadel (Nadelfilzen) oder Nassfilzen. Zum Nadelfilzen benötigt man Filzwolle (reine Schafwolle), eine Filznadel und eine gute Unterlage aus Schaumstoff oder Styropor.

GRUNDLAGE
Als Basis dient eine ganz lockere Kugel aus Schafwolle (Filzwolle). Zupfen Sie die Filzwolle dazu vorsichtig möglichst gleichmäßig auseinander und achten Sie darauf, dass es keine grobe „Unregelmäßigkeiten" bilden, da diese später eventuell unschöne Rillen ergeben. Sie können auch Lageweise dünne Filzschichten kreuzweise übereinanderlegen.

Eine Schafwollkugel mit ca. 9 cm Durchmesser ergibt eine fertige, feste Filzkugel von ca. 2,5 cm Durchmesser. Man kann auch mehrere Farben gleichzeitig verwenden. (links fertig gefilzte Kugel, rechts Material der ungefilzten Kugel)

1. TROCKENFILZEN
Legen Sie die Schafwollkugel zum Filzen auf die Unterlage und beginnen Sie mit der Nadel gleichmäßig in die Wollkugel zu stechen. Drehen Sie die Nadel beim rausziehen immer etwas nach links oder nach rechts, das fördert das Verfilzen. Drehen Sie die Wollkugel langsam und stechen Sie von allen Seiten in die Kugel, sodass mit der Zeit rundherum an jeder Stelle mit der Nadel gearbeitet wurde. Je länger man mit der Nadel zusticht, desto kleiner und fester wird die Wollkugel. Achten Sie darauf, dass sie möglichst gerade in die Kugel einstechen, ansonsten kann die Nadel brechen.

VORTEILE:
Beim Trockenfilzen lassen sich kleine Fehler oder Nahtstellen relativ einfach überfilzen.

Kleine Details wie anders farbige Linien oder Punkte können sehr gut aufgefilzt werden. Dazu einfach solange die Kugel noch nicht ganz fest ist, die andere Wolle in der gewünschten Form auf die Kugel legen, mit einigen Stichen mit der Nadel fixieren und anschließend weiterfilzen, bis die Kugel die gewünschte Feste aufweist.

Details kann man auch gut mit der Nadel anfilzen.

NACHTEILE:
Allein durch Trockenfilzen mit der Nadel dauert das Herstellen einer Kugel sehr lange.

Für die Methode wird mit einer spitzen Nadel mit Widerhaken gearbeitet. Mit dieser kann man sich relativ schnell verletzen. Sticht man sie nicht sorgfältig ein oder ist die Kugel schon ziemlich fest, kann die Nadel auch leicht brechen.

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2. NASSFILZEN
Beim Nassfilzen sorgt warmes Seifenwasser dafür, dass sich die Wolle zusammenzieht und verfilzt. UNSER TIPP: Zum Nassfilzen wird Seife benötigt. Im Handel werden dafür spezielle Seifen angeboten. Genauso gut, für die Hände aber sehr schonend, funktioniert mildes Handwaschgel.

FILZEN:
Tropfen Sie vorsichtig etwas warmes Wasser auf die Schafwollkugel und nehmen Sie in die andere Hand etwas Handwaschgel. Nun reiben Sie die Wollkugel langsam mit der Seife ein und drehen die Kugel dabei vorsichtig in der Hand. Das Drehen sollte ohne Druck geschehen, damit die Kugel genügend Zeit zum Verfilzen hat und sich langsam zusammenzieht. Wenn zuviel Seifenschaum entsteht, einfach wieder mit etwas Wasser bespritzen.

Wenn die Kugel beginnt kleiner zu werden, kann mit der Hand etwas Druck ausgeübt werden (walken). Dadurch entweicht das Wasser und die Kugel wird fester. Wichtig ist, dass die Kugel zuerst gleichmäßig fester zusammengedrückt wird. Sobald die Kugel sich schön zusammen gezogen hat, die Kugel nun fest in der Hand reiben / walken. Nach ca. 10 Minuten sollte die Kugel ausreichend fest sein. Je nachdem für was die Kugel später verwendet wird, kann diese mehr oder weniger fest gearbeitet werden.

Die fertige Filzkugel sorgfältig mit klarem Wasser ausspülen, damit die Seife komplett ausgespült wird. Zum Auswaschen kann zusätzlich Essig verwendet werden. Ausgewaschen wird mit kaltem Wasser, damit sich die Filzfäden zusätzlich zusammenziehen. Das nachträgliche Einarbeiten von Filzwolle mit der Filznadel ist ohne Seife wesentlich leichter.

Kugel anschließend fest mit der Hand und anschließend mit einem Handtuch trockendrücken. Anschließend einige Stunden durchtrocknen lassen.

VORTEILE:
Nassfilzen gelingt auch Kindern und geht relativ schnell. Außerdem braucht man dafür keine Nadel.

NACHTEILE:
Auch Nassfilzen muss man etwas üben. Arbeitet man am Anfang mit zuviel Druck, können unschöne Falten entstehen. Hat sich die Wolle beim Nassfilzen einmal zusammengezogen, lassen sich diese Fehler nur schwer korrigieren.

Feine Teile lassen sich mit Nassfilzen nicht arbeiten. Die Methode ist deshalb hauptsächlich dafür geeignet, Kugeln oder Flächen zu filzen.

Unschöne Falten korrigieren
Sollte beim Nassfilzen eine Art „Naht“ bzw. Furche entstehen, kann diese Stelle vorsichtig, aber schnell in der Hand auf und ab gerieben werden. Das fördert das Verfilzen an dieser Stelle. Wenn sich die Naht dennoch nicht verfilzt, gibt es folgende Möglichkeiten:

Methode 1: Mit einer Filznadel mehrmals seitlich in die Furche einstechen. Eventuell kann man auch versuchen, die Furche ganz dünn mit etwas Filzwolle zur füllen und mit der Filznadel von allen Seiten einstechen. Das braucht zwar etwas Geduld, funktioniert aber recht gut.

Methode 2: Eine dünne Lage vorsichtig um die Kugel auftragen. Schritt für Schritt auftragen und anschließend mit lauwarmem Wasser und Seife wie oben beschreiben vorsichtig die Kugel verfilzen. Meist lässt sich so die Lücke schließen. Eventuell noch mit der Nadel nacharbeiten.